Der Tübinger Philosoph Otfried Höffe widmet sich in seinem neuen Buch Die hohe Kunst der Weisheit. Kleine Philosophie der Lebensklugheit der Frage, was Weisheit bedeutet, und bringt sie auf überraschend konkrete Weise mit Lehrer*innen und Schulen in Verbindung.
Höffe macht deutlich, dass Weisheit nicht darin besteht, ein bestimmtes Fach besonders tief zu beherrschen, sondern in der Art des Unterrichtens. Weise sei, „wer sein Fach, um welches auch immer es geht, beherrscht und […] seine Schüler oder Studenten dafür zu begeistern vermag“. Weisheit zeigt sich nicht im Stoff, sondern darin, ob Lehrer Freude am Lernen wecken und junge Menschen ernst nehmen.
Spannend ist Höffes Frage, ob nicht auch ganze Schulen weise sein können. Seine Antwort: ja, wenn sie ihre Aufgabe in einer besonderen Qualität erfüllen. Schulen sollen Fachwissen vermitteln, aber das Ganze „in die Atmosphäre einer von Liberalität und Vorurteilslosigkeit geprägten Lernlust einbetten“.
Eine weise Schule erkennt Höffe daran, dass sie
auf die unterschiedlichen Begabungen der Schüler*innen eingeht,
ein Klima ohne Angst, Schrecken und Mobbing schafft,
Lehrer*innen vor Überlastung durch Bürokratie und vor Aggression schützt,
und vor allem eine Atmosphäre von Respekt und Freude am Lernen pflegt.
Bemerkenswert ist Höffes Gedanke, dass Weisheit und Leistung keine Gegensätze sind. Er schlägt sogar vor, neben PISA-Studien auch eine „Weisheitsrate“ zu messen und vermutet: „Je weiser eine Schule ist, desto höher dürfte ihr Leistungsniveau sein“. Für Christophine ist das ein ermutigender Gedanke: Eine gute Lernatmosphäre steigert nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch den Lernerfolg.
Für uns bedeutet das: Christophine ist weise, wenn alle Schülerinnen und Schüler hier ernst genommen werden, wenn sie Regeln als fair erleben und wenn sie im Rückblick sagen können: „Hier habe ich nicht nur fürs Leben gelernt, sondern auch eine gute Zeit gehabt.“
Weisheit ist kein abstraktes Ideal. Sie zeigt sich im Umgang miteinander und speist sich aus der Freude am Lernen und aus dem Stolz, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Höffe fasst es zusammen: Weisheit heißt, „Freude am Lernen zu wecken, die natürliche Neugier ernst zu nehmen und Schüler zu selbstständigem Denken zu ermutigen“.
LO · September 2025
Otfried Höffe: Die hohe Kunst der Weisheit. Kleine Philosophie der Lebensklugheit. München: C.H. Beck, 2025.
Der Tübinger Philosoph Otfried Höffe widmet sich in seinem neuen Buch Die hohe Kunst der Weisheit. Kleine Philosophie der Lebensklugheit der Frage, was Weisheit bedeutet, und bringt sie auf überraschend konkrete Weise mit Lehrer*innen und Schulen in Verbindung.
Höffe macht deutlich, dass Weisheit nicht darin besteht, ein bestimmtes Fach besonders tief zu beherrschen, sondern in der Art des Unterrichtens. Weise sei, „wer sein Fach, um welches auch immer es geht, beherrscht und […] seine Schüler oder Studenten dafür zu begeistern vermag“. Weisheit zeigt sich nicht im Stoff, sondern darin, ob Lehrer Freude am Lernen wecken und junge Menschen ernst nehmen.
Spannend ist Höffes Frage, ob nicht auch ganze Schulen weise sein können. Seine Antwort: ja, wenn sie ihre Aufgabe in einer besonderen Qualität erfüllen. Schulen sollen Fachwissen vermitteln, aber das Ganze „in die Atmosphäre einer von Liberalität und Vorurteilslosigkeit geprägten Lernlust einbetten“.
Eine weise Schule erkennt Höffe daran, dass sie
Bemerkenswert ist Höffes Gedanke, dass Weisheit und Leistung keine Gegensätze sind. Er schlägt sogar vor, neben PISA-Studien auch eine „Weisheitsrate“ zu messen und vermutet: „Je weiser eine Schule ist, desto höher dürfte ihr Leistungsniveau sein“. Für Christophine ist das ein ermutigender Gedanke: Eine gute Lernatmosphäre steigert nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch den Lernerfolg.
Für uns bedeutet das: Christophine ist weise, wenn alle Schülerinnen und Schüler hier ernst genommen werden, wenn sie Regeln als fair erleben und wenn sie im Rückblick sagen können: „Hier habe ich nicht nur fürs Leben gelernt, sondern auch eine gute Zeit gehabt.“
Weisheit ist kein abstraktes Ideal. Sie zeigt sich im Umgang miteinander und speist sich aus der Freude am Lernen und aus dem Stolz, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Höffe fasst es zusammen: Weisheit heißt, „Freude am Lernen zu wecken, die natürliche Neugier ernst zu nehmen und Schüler zu selbstständigem Denken zu ermutigen“.
LO · September 2025
Otfried Höffe: Die hohe Kunst der Weisheit. Kleine Philosophie der Lebensklugheit. München: C.H. Beck, 2025.