Kinder wachsen inzwischen in einer Welt auf, in der Grenzen zwischen analog und digital verschwimmen. Während Eltern sich mit ihren Kindern gerne ins Lummerland wünschen, wie es Michael Ende für Jim Knopf und dessen Mentor Lukas erdacht hat, sind für ihre Kinder TikTok und WhatsApp Alltag. Wie können Erwachsene und Kinder diese digitale Welt gemeinsam gestalten? Welche Verantwortung tragen Eltern, Lehrkräfte und die Gesellschaft? Diese Fragen standen im Zentrum des Infoabends der Freien Schule Christophine im Marbacher Treff Q mit Dr. Gesine Kulcke, Erziehungswissenschaftlerin an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg.
Kulcke machte deutlich: Medienbildung ist eine gesellschaftliche Aufgabe. Es reicht nicht, Kinder mit Smartphones auszustatten und ihnen Medienkompetenz zuzumuten. Plattformen wie TikTok, Instagram oder WhatsApp sind nicht neutral. Sie folgen einer ökonomischen Logik, die Aufmerksamkeit in Gewinne verwandelt – oft auf Kosten von Datenschutz und Kinderschutz.
Kulcke machte deutlich, dass die Verantwortung für eine sichere und bewusste Nutzung von Medien nicht allein bei den Familien liegt. Medienbildung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – sie muss in Schulen und Kitas stattfinden und von Erwachsenen begleitet werden, die souverän mit digitalen Herausforderungen umgehen können. Eltern sind nicht nur Zuschauer*innen, sondern Gestalter*innen in der Medienerziehung.
Digitale Medien sind Werkzeuge – sie können verbinden oder isolieren, bilden oder überfordern. Kulcke verweist auf etablierte und allgemein zugängliche Ressourcen der Elternberatung, die sagen: Medienzeiten festlegen, Inhalte bewusst auswählen, Erlebnisse gemeinsam reflektieren. Die Plattform Flimmo bietet Eltern Orientierung, um altersgerechte Inhalte zu finden und Kinder in ihrer Mediennutzung zu begleiten.
Als Konzernkritikerin macht Kulcke deutlich: Datenschutz ist nicht nur eine technische, sondern eine politische Frage. Verantwortung wird heute auf das Individuum abgewälzt, während große Plattformen Strukturen schaffen, die selbst Erwachsene kaum durchschauen. „Wir können nicht erwarten, dass Kinder das schaffen“, betont sie. Sicherere Alternativen wie der Messenger Threema sollten gezielt genutzt werden.
Viele Eltern erleben die digitale Welt als überfordernd. Studien zeigen, dass exzessive Mediennutzung oft mit Einsamkeit und Stress verbunden ist. Dennoch gibt es auch positive Aspekte: Smartphones ermöglichen den Aufbau und die Pflege sozialer Kontakte, die sonst schwer möglich wären. Dies zeigt sich besonders in den Freundschaften von Kindern. Im Vortrag wurde mehrfach betont, wie wichtig Freundschaften und soziale Beziehungen für das Aufwachsen sind. Besonders im Grundschulalter entwickeln sich enge Freundschaften, die für das soziale Wachstum entscheidend sind. Digitale Medien können dabei eine Rolle spielen, indem sie neue Möglichkeiten bieten, diese Kontakte zu pflegen und die Freizeit selbstbestimmt zu gestalten.
Digitale Medien mit ihren Influencer*innen und Phänomenen haben zwar Einfluss, sind aber nicht die einzigen Faktoren. Gerade die Familie, der Freundeskreis und die Schule spielen noch immer eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Kindern Orientierung zu geben und ihnen zu helfen, in der digitalen Welt bewusst Entscheidungen zu treffen. So können die realen Beziehungen den digitalen Raum ergänzen und begleiten.
Medienbildung ist eine Notwendigkeit für unsere demokratische Gesellschaft. Kinder brauchen Erwachsene, die mit ihnen digitale Wege gehen – reflektiert und verantwortungsbewusst. Die Freie Schule Christophine hat mit diesem Infoabend einen Beitrag zu diesem Dialog geleistet.
Medienbildung in der digitalen Welt
Kinder wachsen inzwischen in einer Welt auf, in der Grenzen zwischen analog und digital verschwimmen. Während Eltern sich mit ihren Kindern gerne ins Lummerland wünschen, wie es Michael Ende für Jim Knopf und dessen Mentor Lukas erdacht hat, sind für ihre Kinder TikTok und WhatsApp Alltag. Wie können Erwachsene und Kinder diese digitale Welt gemeinsam gestalten? Welche Verantwortung tragen Eltern, Lehrkräfte und die Gesellschaft? Diese Fragen standen im Zentrum des Infoabends der Freien Schule Christophine im Marbacher Treff Q mit Dr. Gesine Kulcke, Erziehungswissenschaftlerin an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg.
Kulcke machte deutlich: Medienbildung ist eine gesellschaftliche Aufgabe. Es reicht nicht, Kinder mit Smartphones auszustatten und ihnen Medienkompetenz zuzumuten. Plattformen wie TikTok, Instagram oder WhatsApp sind nicht neutral. Sie folgen einer ökonomischen Logik, die Aufmerksamkeit in Gewinne verwandelt – oft auf Kosten von Datenschutz und Kinderschutz.
Kulcke machte deutlich, dass die Verantwortung für eine sichere und bewusste Nutzung von Medien nicht allein bei den Familien liegt. Medienbildung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – sie muss in Schulen und Kitas stattfinden und von Erwachsenen begleitet werden, die souverän mit digitalen Herausforderungen umgehen können. Eltern sind nicht nur Zuschauer*innen, sondern Gestalter*innen in der Medienerziehung.
Digitale Medien sind Werkzeuge – sie können verbinden oder isolieren, bilden oder überfordern. Kulcke verweist auf etablierte und allgemein zugängliche Ressourcen der Elternberatung, die sagen: Medienzeiten festlegen, Inhalte bewusst auswählen, Erlebnisse gemeinsam reflektieren. Die Plattform Flimmo bietet Eltern Orientierung, um altersgerechte Inhalte zu finden und Kinder in ihrer Mediennutzung zu begleiten.
Als Konzernkritikerin macht Kulcke deutlich: Datenschutz ist nicht nur eine technische, sondern eine politische Frage. Verantwortung wird heute auf das Individuum abgewälzt, während große Plattformen Strukturen schaffen, die selbst Erwachsene kaum durchschauen. „Wir können nicht erwarten, dass Kinder das schaffen“, betont sie. Sicherere Alternativen wie der Messenger Threema sollten gezielt genutzt werden.
Viele Eltern erleben die digitale Welt als überfordernd. Studien zeigen, dass exzessive Mediennutzung oft mit Einsamkeit und Stress verbunden ist. Dennoch gibt es auch positive Aspekte: Smartphones ermöglichen den Aufbau und die Pflege sozialer Kontakte, die sonst schwer möglich wären. Dies zeigt sich besonders in den Freundschaften von Kindern. Im Vortrag wurde mehrfach betont, wie wichtig Freundschaften und soziale Beziehungen für das Aufwachsen sind. Besonders im Grundschulalter entwickeln sich enge Freundschaften, die für das soziale Wachstum entscheidend sind. Digitale Medien können dabei eine Rolle spielen, indem sie neue Möglichkeiten bieten, diese Kontakte zu pflegen und die Freizeit selbstbestimmt zu gestalten.
Digitale Medien mit ihren Influencer*innen und Phänomenen haben zwar Einfluss, sind aber nicht die einzigen Faktoren. Gerade die Familie, der Freundeskreis und die Schule spielen noch immer eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Kindern Orientierung zu geben und ihnen zu helfen, in der digitalen Welt bewusst Entscheidungen zu treffen. So können die realen Beziehungen den digitalen Raum ergänzen und begleiten.
Medienbildung ist eine Notwendigkeit für unsere demokratische Gesellschaft. Kinder brauchen Erwachsene, die mit ihnen digitale Wege gehen – reflektiert und verantwortungsbewusst. Die Freie Schule Christophine hat mit diesem Infoabend einen Beitrag zu diesem Dialog geleistet.
LO · 29. März 2025